12. September 2019
12. September 2019
sam

Eine Mauer braucht das Land!

Hallo Internet,

ich, ein Schmutzfink, habe mir vor Jahren mal existenzielle Gedanken über Dinge gemacht. Gerade heute, nach den Wahlen im Osten, sind die Ergebnisse dieses Denkens aktueller denn je... Lehnt euch, meine Freunde im Schmutze, nun also zurück und folgt den wirren Gedanken eines wahrhaft wirren Wirrkopfes. Es geht los.

Geschichte ist etwas mythisches und unheimliches. Sowie vermutlich alle geschichtlichen „Fakten“, die wir zu kennen meinen, falsch sind, ist doch das Bild, welches wir vom gesamten Komplex unserer Jetztwerdung haben, ein relativ präzises, welches uns erlaubt die Muster der Geschichte zu erkennen und mögliche Zukünfte zu prognostizieren.

Der Mensch ist Mensch und bleibt es auch und nachdem Menschen Geschichte erzeugen, wird von Menschen Geschichte geschrieben. Der Schluss ist so logisch, wie konsequent: alles wiederholt sich. Immer und immer wieder, da der Mensch nunmal quer durch die Zeit hindurch handelt, wie Menschen eben immer schon handelten. Unsere Lernkurve ist, so scheint es, nicht allzu beeindruckend. Nicht umsonst sprach einst einer: „wenn wir etwas immer schon so gemacht haben, ist es vermutlich falsch.“

An sich hat der Mensch von Anfang an ein sehr begrenztes Grundkapital. Wir haben eine Handvoll Geschichten, als da wären die Ewige Jagd (Sternbild Bär und Jäger, Jagd auf Roter Oktober), die tragische Liebe zwischen verfeindeten Lagern (Helena von Troja, Romeo und Julia), die Auslöschung der Menschheit (Arche Noah, Independence Day) und natürlich den Sterblichen, der durch das Erfüllen mehrerer Aufgaben, darunter auch gerne den Tod, (häufig im übertragenen Sinne) Unsterblichkeit an der Seite Gottes / der Götter erlangt (Gilgamesh, Herkules, Jesus, Obi Wan Kenobi). Darüberhinaus haben wir nur ein paar Intentionen: Gruppen bilden, die Sicherheit bieten, vernichten, was unsere Sicherheit gefährden könnte, Schutz vor der Umwelt finden, unser Wissen sammeln und weitergeben und uns schneller bewegen können. Alles, was wir bislang erfunden und erschaffen haben, befriedigt entweder diese Bedürfnisse oder ist sinnlos bzw. Kunst. Ebenso folgen alle Geschichten, die wir „uns ausdenken“ im Prinzip einem oder mehreren der oben aufgezählten Muster.

Manchmal geschieht aber auch Revolutionäres, obgleich nach wie vor beruhend auf unserem beschränkten Grundrepertoire, findet Geschichte plötzlich in einem Maßstab statt, der - nun ja, das mag jetzt esoterisch anklingen - nicht vorgesehen war. Manchmal kommt Geschichte so unvermittelt, hart und neuartig, dass sie Fußabdrücke hinterlässt, mächtige Krater, die danach gieren, mit irgendetwas gefüllt zu werden. Das römische Reich war so etwas. Nach aktuellem Stand der Archäologie womöglich eine griechische Kolonie unter etruskischem Einfluss, entwickelt sich ein x-beliebiges Dörfchen mir nichts, dir nichts zur Hauptstadt der bekannten Welt, als Kapitale eines Reiches, das beinahe tausend Jahre Bestand haben soll. Und dann kommt der Julier Gaius Cäsar und vereinigt diese ganze unglaubliche Macht in seiner Person. Ein Fußabdruck, wie er dicker kaum sein könnte. Die Herrscher des Reiches nennen sich fortan Cäsaren, der russische Zar leitet sich daraus ab, die deutschen Kaiser ebenso wie der persische Vorname Kaiser, selbst afrikanische Stammesoberhäupter lassen sich als Kaiser betiteln, was im Falle eines Kaiser Selassies von Äthiopien sogar von überraschend vielen Menschen angenommen wurde. Natürlich tauchen immer wieder mächtige Herrscher auf, erobern riesige Heere gewaltige Reiche aber nur wenige Menschen vereinten je soviel Macht in sich wie Cäsar und die Cäsaren.

Eine andere geschichtliche Zäsur bildet wohl der 1. Weltkrieg. Klar, große Armeen haben immer schon große Gemetzel veranstaltet, aber alles gewesene verblasst vor den Grabenkämpfen von Verdun, vor den Wüstenschlachten Nordafrikas, vor Giftgas und Luftkrieg, vor den mächtigsten Industrienationen der Erde, die sämtliche Schaffenskraft, die ihnen zur Verfügung steht in den Krieg stecken. So etwas hatten Menschen Menschen noch niemals in diesem Ausmaß angetan und als es zu Ende war - begann es gerade erst. Der Abdruck in der Geschichte war zu mächtig. Sie wollte - nein, sie hat keinen Willen - sie musste sich wiederholen. Ob es daran lag, dass die Industriellen die Goldgrube Krieg jetzt erst realistisch beurteilen konnten, oder daran, dass der Versailler Vertrag von der arroganten Warte der Zukunft aus betrachtet, wohl das dümmste Dokument war, das kluge Leute jemals ausgearbeitet haben; der Weltkrieg war da und er wollte mehr. Und er bekam mehr. Der 2. Weltkrieg brachte das Schlachten im großen Maßstab endgültig weg vom Schlachtfeld und hinein in die Städte. Die Zivilbevölkerung wurde vom störenden Hindernis zum erklärten Ziel. Vernichtung lautete die Parole, von den Nazis ausgegeben; von der Welt freudig aufgenommen. Das bittere Ende stand dann in Berlin. Die Deutschen hatten Vernichtungskriege nach Osten unternommen und ein paar Millionen Juden vergast und die Verantwortlichen, die nicht von Vatikan und US Geheimdiensten außer Landes geschmuggelt wurden, wurden verurteilt - oder Lehrer, Professoren, Raketenwissenschaftler, Richter, Beamte, Regierungsmitglieder, Architekten und Chefs der Geheimdienste. Die Amis hatten derweil ganz beiläufig zwei japanische Millionenstädte mit Mann und Maus pulverisiert - für den Frieden versteht sich.

Der Krieg war vorbei aber längst nicht satt.

Also wurde kurzerhand der dritte Weltkrieg vom Zaun gebrochen. In die Geschichte ist er zwar als „Kalter Krieg“ eingegangen aber das entspringt wie üblich nur unserer zynischen Überheblichkeit und der Überzeugung wertvollere Menschen zu sein.

Nur weil es „uns“ nicht erwischt hat, sind die abertausenden Opfer der weltweiten Stellvertreterkriege von Ostasien über Afrika bis Südamerika sicherlich nicht an der Kälte des Krieges erfroren.

Nachdem man so 50 Jahre im Weltkrieg gelebt und sich bestens damit arrangiert hatte, begann man zu optimieren. Man teilte die Welt in Märkte und Kriegsgebiete ein. Die Märkte mussten geschützt werden um eine konsumierende Masse halten zu können, in den Kriegsgebieten konnte man hingegen Krieg führen, also Waffen verkaufen, Bodenschätze plündern und Bevölkerung verheizen. 1989 wurde der 3. Weltkrieg dann beendet. Es folgten ein paar uninspirierte Kleinkriege in ehemaligen Sowjetstaaten mit bestenfalls ein paar Tausend Toten. 2001 ging es dann heiter weiter. Der 4. Weltkrieg stand an. Nun hat man sich alle Lehren der vergangenen drei Kriege zueigen gemacht und führt einen perfekten asymmetrischen Krieg. Jederzeit kann irgendwo gegen irgendeinen furchtbaren Feind losgeschlagen werden, da er jederzeit bei uns zuschlagen kann. Dass sich die meisten dieser „Schläge“ früher oder später mit irgendeinem westlichen Geheimdienst in Verbindung bringen lassen, tut dabei nichts zur Sache. Rechtmäßige Herrscher, die uns nicht passen, werden mit Etiketten wie Diktator, Menschenrechtsverletzer, Terrorist und Islamist belegt und angegriffen, während menschenrechtsverletzende, islamistische Diktatoren mit Verbindungen zum internationalen Terrorismus, die uns Waffen abkaufen und Öl liefern, hofiert werden. Die Welt ist stabil. Unsere Märkte florieren, unsere Feinde werden des Nachts, wenn es nicht (maaaal wieder) irgendwelche Zivilisten erwischt, von Drohnen aus dem Bett gebombt und wir leben in der wohligen ständigen Angst, dass der Krieg doch irgendwann zurückkommt. Und das wird er. So braucht es die Geschichte. Jede Frau, die dieser Tage mit einem Nazi diskutiert, darf sich zum Abschluss des Gesprächs die selbe Formel gefallen lassen: „Ich hoffe, dass du eines Tages mal von [hier irgendeine hohe Zahl einsetzen] Ausländern vergewaltigt wirst. Dann will ich dich mal hören.“ Das Schreckliche - sie werden Recht behalten. Aus ihnen kreischt hysterisch die Geschichte und sie werden vermutlich erleben, wie ihre Mütter, Frauen und Töchter von Ausländern vergewaltigt werden. Von polnischen, russischen, französischen, englischen und amerikanischen Soldaten. Und von Deutschen. Möglicherweise sogar Deutschen nordafrikanischen Phänotyps (um die unsäglich alberne Beschreibung „arabischen Aussehens“ zu umgehen. Niemand sieht aus wie eine Sprache (außer Franzosen)).

Das Computerspiel Fallout wirbt damit und die Realität bestätigt: „War, war never changes“.

Wir haben die Geschichte des Menschen zu einer Geschichte des Krieges gemacht und sie muss weitergeschrieben werden. Wie ein ungezähmter Stier bockt sie unter der dünnen Schicht der eingebildeten Zivilisation und jagt damit Wellen durch die angespannte Gesellschaft, die immer wieder aufbranden. Angst bestimmt unsere Taten, Hass bestimmt unser Handeln und unsere selbstgeschriebene Geschichte erhebt und nähert sich. Nicht schleichend und perfide, sondern mit Fanfaren auf breit ausgetretenen Pfaden.

Und ein weiteres Ereignis fällt ganz unauffällig in das nunmehr erste abgeschlossene Jahrhundert der Weltkriege: der Mauerbau. Auch hier sind Beispiele der Geschichte, wie die chinesische Mauer, der Hadrianswall oder der Limes zu nennen, aber sie waren offenbar nicht mächtig genug, um das Gefüge nachhaltig zu prägen. Doch dann bauten die Sowjets den antifaschistischen Schutzwall und durchschnitten damit einen ganzen Kontinent vollständig. Man hatte die Vorteile eines sicheren Konsummarktes halt noch nicht begriffen. Solch ein Vorgehen war wohl einmalig in der Geschichte. Selbst die römischen Mauern waren durchlässig und dienten tatsächlich nur dazu konkrete Bedrohungen, nicht aber Händler oder Siedler oder gar politische Ideen fernzuhalten. Anders der eiserne Vorhang. Diese Mauer war schier unüberwindlich. Die Welt war in zwei Bereiche aufgeteilt, deren Verbindungen nur auf der höchsten politischen Ebene oder im Geheimen stattfanden, die Menschen aber effektiv voneinander trennten und es bis heute tun. Die Mauer wurde eingerissen aber sie war nie weg. Wenn ich ein viertel Jahrhundert nach ihrem Fall „die Mauer“ erwähne, dann weiß jeder Deutsche sofort wovon ich rede. Sie zieht sich weiter durch Europa, als Denkmal, als Rekonstruktion, als Feldweg, als Grüngürtel und kann jederzeit ohne größere Komplikationen wieder errichtet werden. Jedes Kind in Deutschland kennt im Groben die amerikanische Geschichte aber höchstens Historiker die Nationalgeschichte Polens obwohl sie viel stärker mit unserer verwoben ist. Amerika ist unser Ziel, amerikanische Filme, Musik und Produkte bestimmen unser Dasein und unser Streben, allem was aus dem Osten, von jenseits der Mauer, kommt gilt unsere Angst und Abneigung. Die USA bringen uns Kriege, machen uns mitschuldig an Menschenrechtsverletzungen, zerstören unsere Umwelt und überwachen uns aber dem Polen kann man nicht trauen. Früher hat er unsere Autos geklaut, dann hat er Europa gehasst und jetzt ist er Nazi, der Arsch. Wenn man sich mal mit RT auseinandersetzt, dann merkt man schnell, dass es auf der anderen Seite nicht anders aussieht. Westliche Kapitaljournaille trifft auf östliche Systempropaganda und wie es der Zufall (die männliche Personifikation der Geschichte) will, prallen diese Lügengebilde über der Mauer aufeinander wie düstere Gewitterwolken und zwischen ihnen blitzt und donnert ungeduldig Geschichte, die wiederholt geschrieben werden muss.

Achtung - es folgt die persönliche Meinung des Verfassers.

Die Erbauer nannten die Mauer „antifaschistischen Schutzwall“ und das war er auch. Über Wirkweise und Auftreten des Faschismus kann man sicherlich ganz viele superschlaue Bücher verfassen, die alle auch ihre Daseinsberechtigung haben, zusammengestampft ist er im Prinzip und Grundlage die absolute Gewalt gegen das eigene Volk; das Recht die eignen Bürger tätlich zurichten. Insofern hatte der Westen sicherlich faschistische Mitglieder, wie das Franco Spanien, die USA und bis Ende der 70er wohl auch im weitesten Sinne Westdeutschland, aber das per se faschistische System war doch ganz eindeutig der Sowjetkommunismus. Hier wurde Terror gegen Querdenker betrieben, hier verschwanden Kritiker auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche und die Mauer hielt diesen Faschismus von uns im Westen fern. Ja das wirkt wertend und so als sei bei uns das meiste eitel Sonnenschein, aber das stimmt nur in Relation.

Als plakatives Beispiel gelte hier die Rolle der Frau nach dem 2. Krieg. Sie ist mit den Kindern ohnehin immer die erste Leidtragende des Krieges. Nach diesem Krieg blieben ihr zwei Möglichkeiten. Wenn sie unter russische Hoheit geriet, wurde sie vergewaltigt, wenn sie unter US Gewalt geriet, entschied sie rational, ein Verhältnis mit einem Besatzer anzufangen. So etwas konnte Familienmitglieder vorm Verhungern bewahren. In beiden Fällen schliefen die Frauen, ohne es zu wollen, mit den Besatzern. Die einen hatten aber keine Wahl und die anderen meinten keine zu haben. In etwa genau so sehe ich auch den realen, plangewirtschafteten Kommunismus gegenüber dem demokratischen Kapitalismus. Der eine lässt uns keine Wahl, der andere muss ständig suggerieren, dass wir keine Wahl hätten, damit wir eben in seinem Sinne wählen. Denn, und das ist meine Überzeugung, im Kapitalismus haben wir die Wahl. Wir können uns querstellen und keine Gestapo, keine Stasi, kein KGB lässt uns dafür verschwinden. Wir müssen nicht konsumieren, wir müssen weder die „etablierten“ Parteien, noch Nazis wählen, jeder kann sich selbst zur Wahl stellen, wir müssen nicht alles glauben, was man uns erzählt und die meisten Dinge, die „man nicht sagen darf“, dürfen sehr wohl gesagt werden. Es ist nur keiner so doof, sie zu glauben, geschweige denn in der Öffentlichkeit auszusprechen. Während der Mob tagsüber Lügenpresse brüllt, berichtet das zwangsgebührenfinanzierte ZAPP nachts darüber, wo die Presse lügt. Während Ultrarechte in den dunkelsten Ecken des Internets alle Medien als von den Zionisten beherrscht verteufeln, berichtet das von bösen Propagandajuden finanzierte ZAPP davon, wie leichtfertig Antisemitismus angeprangert wird, wo eigentlich keiner ist oder gar von fragwürdigen Zuständen im israelischen Journalismus. Entweder ist das Weltjudentum weich geworden oder es ist einfach schwächer, als der Rundfunkstaatsvertrag. Vielleicht, jetzt mal als ganz abstraktes Gedankenspiel, gibt es überhaupt kein verschworenes weltbeherrschendes Weltjudentum. Wer weiß das schon?

Die Geschichte lauert und wartet. Sie hat keine Macht. Sie wird von Menschen produziert und von Menschen geschrieben und kann nur warten, bis Menschen Menschendinge tun. Das müssen wir aber nicht in ihrem Sinne tun. Wir haben die Wahl. Ich schrieb bereits, dass es eine unserer Grundintentionen sei, Wissen weiterzugeben, nur, wir haben leider überhaupt kein Interesse daran, das Wissen unserer Ahnen anzunehmen. Sprichwörtliche Albernheiten wie „manche Fehler muss man selbst machen“ scheinen einem geheimen Machiavelli für „Fürsten des Kapitalismus“ zu entspringen und bestätigen uns darin. Dabei haben wir die Macht, die Geschichte zu besiegen. Wir können sie analysieren, ihre Funktionsweise durchschauen und die Entscheidung treffen, sie nicht, oder aber ganz gezielt zu bedienen. Wir haben die Wahl.

Während wir rätseln, wie es dazu kommen konnte, dass tausende Menschen einst durch die Straßen marschierten, Judenpresse brüllten und Politiker als Volksverräter deklarierten, begleitet von brennenden Synagogen und Übergriffen auf Ausländer, marschieren tausende Menschen, begleitet von brennenden Asylunterkünften und Übergriffen gegen Ausländer, durch die Straßen, brüllen Lügenpresse und deklarieren Politiker als Volksverräter. Die Geschichte muss sich wiederholen und wir alle wissen, was letztes Mal im Anschluss geschah. Die Menschen werden des 4. Krieges überdrüssig und die Wirtschaft erinnert sich der reinigenden Wirkung der Krieges im eigenen Land. Die Senkung der Arbeitslosigkeit, die Auflösung der Sozialsysteme, der Reset bei den unzähligen zwischenstaatlichen Geldverpflichtungen, das zurückstellen aller moralischer Hemmnisse hinter dem unbedingten Ziel des Endsieges - die guten alten Zeiten eben...

Das Rad der Geschichte dreht sich und nun sehen wir längst wieder auf uns zukommen, was wir längst hinter uns wähnten.

Dabei gab es einen Moment, da hatten wir die Wahl. Goebbels sprach einst: „In Zeiten tiefster moralischer und sittlicher Not erwächst dem Germanentum eine Lichtgestalt, die es zu seinem angestammten Platz zurückführt“ und hatte recht - in Gestalt von Martin Sonneborn.

Er allein hat die Geschichte nicht als Rad betrachtet, sondern als Hose mit zwei Beinen und sich für das eine und gegen das andere entschieden. Er wollte die Mauer wieder aufbauen und den Faschismus als unverzichtbaren Teil des Nationalismus aussperren. Wir hatten die Wahl und wir haben uns dagegen entschieden.

Das Gute: offensichtlich begegnet das Volk der Deutschen Lichtgestalten, die dem Gemanentum in Zeiten tiefster moralischer und sittlicher Not erwachsen, um es an seinen angestammten Platz zurückzuführen, mit Skepsis. Auch eine peinliche Lernkurve ist eine Kurve.

Dennoch war unsere Wahl eine Falsche. Die alten Muster flammten im Osten wieder auf: Pegida, AfD, Kameradschaften, brennende Asylunterkünfte, und schwappten ungehindert in den Westen. Hogesa, Kögida, bis Frankreich zum Front National, in die USA zu Donald Trump. Eine Ostdeutsche baute die Union zur Einheitspartei nach sowjetischem Vorbild aus, die möglichst alle politischen Meinungen in ihren eigenen Splittern vertritt, und installierte einen ostdeutschen Bundespräsidenten. Ihre Parteigänger besetzten in sämtlichen westlichen Medien Schlüsselpositionen. Zuletzt kommt aus dem Osten die Forderung nach einem Schießbefehl für Grenzer. Alles wiederholt sich. Sonneborn hat es vorhergesehen und wir haben das Dilemma. Der Nationalismus greift in der gesamten westlichen Welt um sich und ihm werden Faschismus und Rassismus und zum Schluss der Krieg auf dem Fuße folgen. So war es immer und so dient es der Geschichte, die geifernd ihre Zähne bleckt. Europa wird im 5. tatsächlichen und 3. offiziellen (weil es uns ja wieder erwischt) Weltkrieg zerbrechen und 30 Jahre später werden Historiker versuchen zu ermitteln, wie es dazu kam. Vermutlich im flackernden Licht brennender Asylunterkünfte und unterbrochen von den Sprechchören marschierender besorgter Bürger. Alles auf Anfang. Bereit für die nächste Runde.

Aber wie wird es denn nun dazu gekommen sein? Zumindest aus deutscher Sicht? Dem bekannten Muster folgend, werden die Deutschen eine tragende Rolle spielen. Das Volk der Deutschen hat sich in seiner Geschichte mehrmals als das obrigkeitshörigste und unterwürfigste aller Völker Europas erwiesen. Immer haben wir die Herrschaft hochgehalten und das Folgen dem selbstbestimmten Handeln vorgezogen. Unsere einzige erfolgreiche Revolution erfolgte im chaotischen Ende eines unwiderruflich verlorenen Krieges und endete - wohlgemerkt - damit, dass sich jemand auf einen Balkon stellte und verkündete, wie es von nun an zu laufen habe. Der Deutsche ergreift keine Initiative, sondern rennt einfach dem nach, der am lautesten brüllt. Wo Rom lauter brüllte wurde man Römer, wo Stammesfürsten lauter brüllten bekämpfte man Rom, wo Katholiken lauter brüllten wurde man Katholik, wo Protestanten lauter brüllten Protestant. Als die Kriegstreiber am lautesten wurden, zog man jubelnd in den Krieg. Dann waren die Kriegstreiber tot und die Demokraten die lautesten, also entmachtete man den Kaiser und wurde Demokrat, wodurch die Nationalsozialisten die lautesten werden konnten und man ihnen jubelnd in den Krieg folgte. Im Anschluss wurde man ohne jede Gegenwehr aufgeteilt und ohne jede Gegenwehr verwaltet. Es folgte die Zeit des eingeschüchterten Schweigens und hinter der Mauer, im dunklen Rotdeutschland, dort wo niemand brüllte, da musste das deutsche Volk erstmalig in seiner Geschichte aus der Komfortzone des Mitlaufens heraustreten und einen wahren Volkssouverän ausprägen - und das tat es. Keine Goebbels, keine Seehofers, keine Bachmanns, keine Höckes, keine Gaulands, keine Petrys haben das Volk aufgehetzt, sondern es ist sich seiner selbst bewusst geworden und musste sich seiner eigenen Verantwortung stellen. Wir sind das Volk! Noch heute überkommt jeden, der die Bilder von '89 sieht eine Gänsehaut. Nicht der Hass auf Fremde, nichtmal der (rechtfertigbare) Hass gegen die Obrigkeit, gar kein Hass, sondern nichts als der Wunsch nach Freiheit. Keine Freiheit in selbstgewählter Unmündigkeit und vermeintlichen Verschwörungen, sondern Freiheit zwischen realem Stacheldraht, realen Minenfeldern und realem Schießbefehl. Wir sind das Volk! Wir haben die Wahl. Immer. Aber was haben wir daraus gemacht? Wir haben uns den Banken und dem Westen unterworfen und die Mauer in den Köpfen aufrechterhalten. Auf diesen einen kurzen Ausbruch folgte prompt das bekannte deutsche Duckmäusertum.

Was sind deutsche Tugenden? Fleiß, Pünktlichkeit, Loyalität und die Bereitschaft bis zum Ende auch für eine verlorene Sache zu kämpfen. Könnte genauso gut auch der Werbetext zu einem besonders guten Sklaven sein. Der Deutsche als die Deluxeversion des austauschbaren Handlangers jedes x-beliebigen Schurken. Und selbst jetzt, wo die Demagogen der Gegenwart und deren stumpf folgende Masse, die das Volk der deutschen gemeinhin darstellt, ihren „Kampf“ als „Widerstand“ bezeichnen, wird erneut deutlich wie die deutsche Seele tickt. Anstatt es sich schwer zu machen und die Schuld für alles bei den Schuldigen zu suchen, was in einer Demokratie zuallererst man selber ist, werden „die“ dafür verantwortlich gemacht. Die, die wir wählten, als wir die Wahl hatten. Die, die wir walten ließen als sie erst unsere Renten, dann unsere Arbeit und zuletzt unsere Bildung abschafften. Die, die wir aufgebaut haben, anstatt sie abzukanzeln. Doch davon will das deutsche Herz nichts wissen. Es will die Kapitalisten, die Presse, die da oben, die Moslems und immer wieder auch die Juden, als übermächtige Supermacht, der ein Mensch alleine nicht die Stirn bieten kann und es will den Brüller, der die schwarz-weiß-rote Zombiemeute gegen die Bastionen jener unbesiegbaren Götter, die uns armen Sklavenwesen unterdrücken, führt. Es will Rache für seine eigene Untätigkeit und einen Führer, der ihm die Initiative abnimmt und am Ende an allem Schuld sein kann. Wir wussten von nichts. Klar, nachdem martialische Reden über die Vernichtung alles jüdischen in Sportpalästen gehalten wurden, wurden alle Juden in unserer Straße verschleppt und nie wieder gesehen. Aber woher hätten wir wissen sollen, dass man sie alle umbringt? Der perfekte Sklave verschließt die Augen vor der Schande seines Herrn. Und ist fleißig und pünktlich. So ist es, das deutsche Volk, so wird es bleiben und so ist es immer eine Gefahr für die zivilisierte Welt. Denn jeder, ob Hohenzollern Kaiser, krimineller deutscher Wirtschaftsflüchtling oder kleiner österreichischer Krawallmacher, kann das deutsche Volk zum Handlanger für jedwede Bosheit machen. Richtige Integration unter Muslimen erkennt man daran, dass sie sich radikalisieren. Sie sind Deutsch genug um den lautesten Brüllern zu folgen und wenn deutsche Politiker ihnen nichts zubrüllen wollen, muss man sich ja von Pierre Vogel und Deso Dogg anbrüllen lassen. Jeder deutsche Muslim, der sich IS anschließt, lässt meine deutsche Seele eine kleine Träne des Stolzes verdrücken, ob unserer einnehmenden Kultur.

Wird das als Grund für den 3. Weltkrieg in den Geschichtsbüchern stehen? Vermutlich nicht. Das steht ja auch weder zum 1. noch zum 2. drin. Es steht nirgends so außer in einem schlecht gepflegten Blog, weit jenseits der Grenze zur völligen Bedeutungslosigkeit. 

Was wird also drinstehen? Vermutlich wird auf die Verbindungen zwischen großen Konzernen, Banken, Medienhäusern und der Politik verwiesen werden. Man wird den deutschen Bundestag als Selbstbedienungsladen, der nur noch von Korruption zusammengehalten wurde, darstellen aber auch irritiert auf die Rätselhaftigkeit dahinter verweisen, dass die meisten Fälle publik wurden und die Deutschen keines ihrer demokratischen Werkzeuge angewandt haben, um die Zustände zu beenden. Ganz im Gegenteil sind jedes Jahr weniger Menschen wählen gegangen. Und die, die wählen gingen, bestätigten nur die Korruption. Man wird den Spruch „Wenn Wahlen was ändern könnten, wären sie verboten“ analysieren und den tieferen Sinn nicht verstehen. Woher wollen die Deutschen bitte gewusst haben, was geschehen wäre, wenn sie 1. überhaupt und 2. etwas anderes gewählt hätten? Was soll das eigentlich für eine Demokratie gewesen sein in der sich unter 80 Millionen Menschen nur etwa zehn Positionen in Form von Parteien fanden? Überhaupt werden Historiker der Zukunft Satireprojekte wie Die Partei gar nicht als solche erkennen, sondern sie ganz selbstverständlich zwischen dem hirnverbrannten Scheiß der restlichen Parteienlandschaft ansiedeln.

Dann wird wohl auf die Medien verwiesen werden, auf den Rundfunkstaatsvertrag als demokratisches Werkzeug um unabhängige Berichterstattung zu gewährleisten, davon, wie die gesamte Institution Öffentlich-Rechtliches unter dem völligen Desinteresse der breiten Öffentlichkeit verfilzte, wie die Medienkritiker, die dies anprangerten erst alleine auf weiter Flur standen, bevor ihre bescheidenen Erfolge (zB eine erfolgreiche Verfassungsklage gegen das ZDF) von einem Mob Lügenpresse brüllender Idioten zunichte gemacht wurden. Vermutlich wird in Quellentexten am Ende des betreffenden Kapitels ein zeitgenössischer Beitrag des linksversifften Systempressemagazins ZAPP zitiert werden, in dem eine gewisse Linkstendenz in den großen Medienhäusern festgestellt wird und darauf hingewiesen wird, dass sich der ganze Anteil der Bevölkerung, der rechts von der Mitte steht außenvorgelassen und ins Abseits gedrängt sieht, was auf eine Radikalisierung einzelner natürlich nur förderlich sein kann. Es wird natürlich darauf hingewiesen werden, dass das lauteste (und deshalb meistverkaufteste) Medium, das BILDmagazin, immer wieder ganz bewusst die rechte Seite und die Ängste der Beschränkten bediente, um sich dann in frivolen kleinen Dolchstößen über die furchtbaren Nazis zu echauffieren. Es wird darüber berichtet werden, wie die Politik ängstlichen und ungebildeten Leuten, verängstigende Tatsachen vorsetzte, ohne sich die Mühe zu machen, auf diese Menschen einzugehen. Wohlwissend, dank AfD, PISA und Co, dass das deutsche Volk ein ungebildetes und ängstliches ist. Dann werden die aus der Unsicherheit entstehende Wut und die Bildungsdisparitäten aufgegriffen werden. Während dem Bildungsbürgertum schon spätestens seit Zeiten des kalten Krieges klar war, dass keiner Meinung keines Pressevertreters vorbehaltlos zu trauen ist, begannen die bildungsfernen Schichten, sich von den Medien, die sie bisher unreflektiert konsumiert hatten, ab und alternativen Medien zuzuwenden, die sie unreflektiert konsumieren konnten - die Morgendämmerung für Russia Today und Compact. Spätestens hier wird ein sinnvoll strukturiertes Lehrbuch dann zu den Kriegsgewinnlern, den bis dahin sogenannten Periphermächten, USA und Russland, und deren direkten Einfluss auf den Kriegsbeginn in Europa einschwenken. RT wird in einem extra Infokasten erwähnt werden mit einem Foto daneben von einer dieser scharfen Anchorfrauen, die die da haben. Da steht dann, wie die Russen mit abstruser Propaganda bewusst Öl ins europäische Feuer gegossen haben. Aber da es ein Geschichtsbuch ist, wird eine Fußnote darauf verweisen, dass wir Ihnen Karl Marx und alle Unterstützung für die Oktoberrevolution und dadurch auch Kommunismus, eisernen Vorhang und völligen Niedergang beschert haben und man dem Ivan somit nicht sonderlich grämen könne.

Vor allem angesichts der einfachen Tatsache, dass so ein alberner Mumpitz wie RT oder gar die journalistische Beleidigung Compact, einer funktionierenden Demokratie, zusammengesetzt aus mündigen Bürgern, keine Gefahr sein dürfte. In den effekthaschenden Kriegsdokus, die alltäglich auf den Dokusendern der Zukunft gezeigt werden werden, wird auch immer wieder ein Ausschnitt eines Reports der Lügenpriester des Staatsfernsehmagazins ZAPP gezeigt, in dem Russen in Deutschland, die kein Wort Deutsch verstehen allen Ernstes auf Russisch erzählen, dass sie sich von deutschen Medien belogen fühlen und deshalb russisches Fernsehen vorzögen. Das wird natürlich als bloße Faulheit Deutsch zu lernen entlarvt werden. Da Deutschland ein Land, basierend auf Rassismus war, wird der Sprecher erläutern, dass Russen (genauer Russlanddeutsche) kein Deutsch lernen brauchten, weil deutsches Blut in ihnen fließt. Nur wer braune Haut oder schwarze Haare hat wird für schlechtes Deutsch angefeindet, da er nicht der propagierten deutschen Rasse angehört.

Das allgemeine Fazit wird in der Einordnung der Zukunft folgendermaßen ausfallen: Der Deutsche war weder in der Weimarer Republik, noch in der Berliner Republik fähig zur Demokratie. Ich denke Deutschland wird wie der Irak und andere Länder eingereiht in die amerikanische Praxis mit Waffengewalt Demokratie zu bringen und Terrorstaaten zurückzulassen. Vielleicht wird es bis dahin auch eine Theorie geben, die besagt, dass manche Kulturen demokratieaffin sind und manche Kulturen, wie die Deutsche und einige Terrorstaaten des nahen Ostens, einfach mental nicht dazu in der Lage sind. 

Ist das alles noch zu stoppen? Vermutlich nicht. Vermutlich ist es zu spät. Aber wir müssen es versuchen.

Lasst uns die Mauer wieder aufbauen. Wir haben es schon einmal getan, wir können es wieder tun. Wir deutschen sind nun mal das Volk der Mauern. Es scheint zwar, als sei es zu spät, als sei das deutsche Mitläufertum längst auch in den entlegensten Winkeln des Westens angekommen aber darum geht es nicht. Das Rad der Geschichte rollt auf Krieg, nicht auf den Mauerbau, lasst uns dem Rad eine Mauer in die Speichen werfen, damit es ins Trudeln gerate. Wir müssen die Geschichte nur verwirren aber nicht bekämpfen, wir müssen nichts unvorstellbares machen, sondern das was ohnehin schon da war und in uns weiterwirkt. Wir müssen nur die Lücke, die nach wie vor in der Geschichte klafft füllen und keine neue reißen. Das kann uns eine Verschnaufpause einräumen, die wir dann auch nutzen müssen. Wir hätten ganz neue Möglichkeiten. Ostdeutschland würde dann als unsicheres Land direkt an unseren Grenzen liegen, was uns wieder zu einem Erstaufnahmeland macht. Damit wäre die menschenverachtende Praxis der Union, menschenverachtende Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären ebenso obsolet, wie der Mumpitz von Dublin. Dann müssten wir alle Menschen ostdeutscher Herkunft, am besten auch Viertel- und Halbossis (das müsste dann mit Gentests geprüft werden), erstmal kategorisch abschieben. Die, die vorläufig bleiben, brauchen zur Sicherheit aller anderen ein Erkennungszeichen. Vielleicht ein gelbes Hakenkreuz auf der Brust. Natürlich dürften sie bei uns einwandern. Das neue Westdeutschland wird ein Einwanderungsland sein. Allerdings müssten wir Obergrenzen für besonders kulturfremde Völker (also Ostdeutsche, der Rest der Menschheit passt ganz gut zusammen) einrichten, weil wir das sonst nicht schaffen. Am besten regeln wir das dann über Tageskontingente und Transitzonen. Dann brauchen wir einen kleinen Kniff: wir Spalten den Osten zwar ab, aber akzeptieren ihn dann nicht als eigenständige Nation und können auch Westdeutsche, die sich in unserem schönen Land nicht benehmen können dorthin abschieben. Wer einmal abgeschoben wurde, darf natürlich nicht mehr zurück. Wir müssen auch aufhören, die AfD immer zu bashen. Sie ist eine reguläre Partei und ein Schießbefehl für Grenzen kann unter besonderen Umständen Sinn ergeben. Bei der großen Menge jener, die wir so abschieben könnten, würde viel wertvoller Wohnraum für notleidende Menschen frei werden, ja, der ganze Wohnungsmarkt sich entspannen, allein schon dadurch das ganze Stadtteile sicherer und somit deutlich aufgewertet werden. Die Folgen würden sich potenzieren. Wer Arbeit in Westdeutschland hat, einen westdeutschen Lebenspartner (Kinder schützen nicht. Sie würden ja wegen dem Ostblut in sich auch abgeschoben werden und müssen bei Erreichen der Volljährigkeit ohnehin erstmal gehen) hat und bereit ist, die westdeutsche Sprache zu lernen darf bleiben. Das sollten wir aber nicht fördern. Wir können nicht riskieren, dass Ostler unsere Jobs klauen und unsere Frauen belästigen. Das hatten wir '90 schon, was seinerzeit schon einige westdeutsche Naziverbände gegen die Ostschmarotzer auf die Barrikaden rief. Wir können dann Ausländern aus gesünderen Verhältnissen erlauben, jenes Deutschland zu revitalisieren, das unsere Ahnen für uns geplant hatten.

Zum Beispiel kann jeder, der innerstädtisch wohnt es überall sehen; Häuser, die im Erdgeschoss eine seltsame Mauerwerksstruktur haben. Häufig stammt das daher, dass hier mal ein Ladenlokal war, dessen Schaufenster nun zugemauert ist und dann wiederum für ein weniger einsichtiges Wohnungsfenster durchbrochen wurde. Warum? Weil das deutsche Herdentier lieber in kapitalistischen Konsumtempeln, wo es alles und dies am billigsten bekommt, einkaufen geht und den viel personalintensiveren und umsatzstärkeren Einzelhandel vor der Tür veröden lässt. Am längsten konnten sich noch Kneipen halten aber auch sie sind meist nur noch vernagelte Löcher in ranzigen Fassaden. Der Deutsche mag es geil finden, „die da oben“ immer reicher zu machen indem er ihre Produkte bei ihren Konzernen kauft, Türken und Russen beispielsweise machen da nicht so sklavisch mit und plötzlich werden die alten Schaufenster wieder aufgerissen und es entstehen wieder Lebensmittelläden. Wir gehen nicht zum Hans oder Gerhart an der Ecke, sondern zum Türken, zum Inder, zum Russen, wenn wir mal ein wenig Obst brauchen und nicht gleich ins Auto steigen wollen. Den Deutschen juckt das nicht. Er liebt sein Auto. Sagt die Automobilindustrie und natürlich gehorcht er. So ist er nicht in der Lage deutsche Traditionen fortzuführen, wenn sie ihm nicht von amerikanischen Konzernen in der Werbung vorgegaukelt werden und im Kaufhaus (billig!) zu erwerben sind. Die zieht er nur heran um sich von den anderen abzugrenzen und sicherlich nicht, wenn er ein Mindestmaß an Bewusstsein braucht, um sie am Leben zu halten. Die, die zur Zeit so gerne marschieren und gegen Kulturfremde wettern, scheinen ein schlechtes Bild von der deutschen Kultur zu haben oder sie nicht zu kennen. Wer nach Amerika, Frankreich, Italien oder Schweden zieht, sagt nicht: „Hui, was für eine armselige Kultur. Gut, dass ich meine eigene am Start hab.“ Nein, er ist ziemlich geflasht und versucht ein Teil davon zu werden, weil die Menschen ihre Kultur einfach leben. Wir trauen uns das nicht zu. Anstatt unsere Kultur und Geschichte hochzuhalten und vorzuleben, gehen wir auf die Straße und reden die Kultur der anderen schlecht. Ein deutliches Indiz dafür, dass wir uns nichts zutrauen und den alltäglichen Vergleich scheuen zu müssen meinen. Was durchaus wahr sein mag, angesichts des faktischen. Was sollen auch Leute, deren höchsten Tugenden aus Fleiß, Pünktlichkeit, Loyalität und die Bereitschaft selbst für eine verlorene Sache bis zum Ende zu kämpfen, bestehen, bitte kulturell wertvolles leisten? Genau das, was wir immer schon leisteten: ein ewiges Wechselspiel zwischen völliger Vernichtung und völliger Unterwerfung unserer selbst. Der Deutsche als ganz-oder-gar-nicht Typus. 

Wie gesagt, wir Deutschen sind das Volk der Mauern. Wir sind nicht glücklich, wenn wir nichts haben, wo wir eine Mauer herumziehen und „meins!“ rufen können. Ob Campingplätze, Strände oder Vierer-Sitzgruppen in der Bahn - wir müssen es irgendwie abstecken. Der deutsche Traum ist ein Häuschen im Vorort und was macht er wenn er dieses Ziel erreicht? Er baut sich den billigsten Scheiß dahin.

Okay, das hat auch politische Einflüsse (EnEV). So wie die Bauwirtschaft in Italien mafiös ist, so ist sie in Deutschland christsozial. Der Hauptunterschied dazwischen liegt in der Anzahl der benötigten Buchstaben. Insofern wäre mir das italienische Modell lieber. Mafiös. Das klingt schon schön. Christsozial hingegen klingt sehr Deutsch. Ein bisschen wie der Betriebslärm kaputten Kriegsgerätes. Also so deutsch wie nur möglich. Krstszl... Egal. Zurück.

Es geht nicht um ein qualitatives Wohnerlebnis, nein, es geht um ein Grundstück, um das er eine Mauer, eine uneinsichtige Hecke oder wenigstens einen Zaun ziehen kann. Dafür nimmt er in Kauf für jede noch so belanglose Kleinigkeit ins Auto zu steigen. Aber halb so schlimm - er liebt sein Auto ja. 

Der Deutsche braucht einen Meister, der ihm Arbeit gibt, der immer schön laut brüllt und nur Dinge verlangt, die den Deutschen nicht überfordern, also lediglich Pünktlichkeit, Fleiß, Loyalität und die Bereitschaft, selbst für eine verlorene Sache bis zum Ende zu kämpfen. Nicht umsonst wird Hitler in gewissen Kreisen bis heute hoch angerechnet, dass er Autobahnen baute. Bezeichnend: andere Länder haben dies vor demokratischem Hintergrund gemanagt, in Deutschland braucht es einen brüllenden Führer, um etwas sinnvolles und notwendiges zu verwirklichen, während ebendas in der demokratischen Folgezeit nicht mal mehr gewartet werden kann. Ebenso bezeichnend: je undemokratischer und mittels Gebrüll regierender eine Landesregierung in Deutschland ist, desto besser sind die Autobahnen. Der Deutsche kann unter demokratischen Verhältnissen keine kulturellen Leistungen vollbringen, da die Demokratie nicht vorsieht, ihm zu diktieren, was kulturelle Leistungen sind. Und da das deutsche Herz verzweifelt nach der Herrschaft bettelt, aber die Demokratie das Herrschen um der Herrschaft Willen überwunden glaubte, lassen wir uns nun aus Mangel an Alternativen vom Kapital erzählen, was gut für uns ist. 

Die Nachfahren der Germanen sind, ihrer verantwortungsscheuen Handlangernatur folgend, nicht in der Lage, sich auf Werte zu einigen aber jederzeit bereit, sich auf Feinde zu einigen. Und in ihrer - unter den Völkern Europas hervorragenden - Einfalt, ist der Unbekannte stets der Feind. Ergo kann man es leicht steuern, denn, wenn eine Mauer um das Land geht, wird alles außerhalb zum Feind und innen da herrscht harmonischer Friede. Da (obacht - es schließt sich ein metaphorischer Kreis) darf das Haus darin auch gerne der letzte Scheiß sein.

Während des Schreibens dieser kleinen pseudoseriösen Zwangspolemik fand der Superwahlsonntag statt und siehe da; ebendie, die am wenigsten verstanden haben, wie eine Demokratie funktioniert, genau, die Nichtwähler, haben die Wahl entschieden. Mal schauen was die gleichgeschalteten Flüchtligspropagandisten von ZAPP dazu zu sagen haben. Hmm. Die erzählen heute irgendwie nur, dass die Begründung ihrer Sendermutter ARD, warum Flüchtlinge angeblich gut für unser Land seien, ziemlich albern daherkommt und das westliche Medien Fotos, die die Wahrheit zeigen, unterdrücken. War ja klar. Scheiß Lügenpresse. Weg damit. Was läuft sonst noch auf Washingtons Propagandawerkzeugen von ARD und ZDF? Oh Phönix - „Die Verbrechen der Befreier“. Irgendwas über Kriegsverbrechen der G.I.s im zweiten Weltkrieg auf deutschem Boden. Schwachsinn. Propaganda! Lügenpresse!! Folxforrädah!!!

Schmutz für die Welt✊🏽

(2016/2019)

Weiterer Schmutz 

28. April 2021
Davon, dass man vielleicht nicht unbedingt #allesdichtmachen sollte, aber viele Dinge zumindest lustiger sind, wenn man sie dicht macht

Eine wunderschöne Tageszeit, liebe FahrbahnInnenspuren, SpachtelmasseInnen, RegenrInnen und FriseurInnen, ich, ein Schmutzfink, stelle an dieser Stelle nicht nur fest, dass dieser grässliche Genderwahn, meine Sprache ja gar nicht soo sehr verkrüppelt, sondern auch, dass Schauspielerinnen, die #allesdichtmachen wollen, nichts verbotenes getan haben und deswegen auch sicherlich keine besseren oder schlechteren Schauspieler sind, als sie auch […]

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8. Februar 2021
Die Rasse, der Schmutzfink und das Grundgesetz - eine philosophische Triage

Artikel 3 [Gleichheit vor dem Gesetz] (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und […]

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20. April 2020
Vom Bösen und bösen Menschen

Warum gibt es das; das Böse? Warum scheint es immer stärker zu sein als der Anstand? Und vor allem - warum sind immer die anderen böse und man selbst nie?

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16. Januar 2020
Lasse reden oder Nazikram

Ein Schlaglicht auf die braunen Märchen - von einem braunen Schmutzfink. Ha!

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26. Dezember 2019
Gottes Werk und Teufels Beitrag

Von Teufeleien und Heiligen.

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19. Dezember 2019
U-Bahngedanken und das Multiversum

Ein Schmutzfink trinkt und denkt.

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1. Dezember 2019
Compact und die Negerlein

Von Nazis - die ja eigentlich keine Nazis sein wollen und insofern Neonazis sind - und der freien Presse. Eine Romanze.

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25. Oktober 2019
Burkalurka oder textiler Dadaismus

Von Klamotten

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