28. April 2021
28. April 2021
sam

Davon, dass man vielleicht nicht unbedingt #allesdichtmachen sollte, aber viele Dinge zumindest lustiger sind, wenn man sie dicht macht

Eine wunderschöne Tageszeit, liebe FahrbahnInnenspuren, SpachtelmasseInnen, RegenrInnen und FriseurInnen, ich, ein Schmutzfink, stelle an dieser Stelle nicht nur fest, dass dieser grässliche Genderwahn, meine Sprache ja gar nicht soo sehr verkrüppelt, sondern auch, dass Schauspielerinnen, die #allesdichtmachen wollen, nichts verbotenes getan haben und deswegen auch sicherlich keine besseren oder schlechteren Schauspieler sind, als sie auch vorher schon waren.

Jedem, der versucht, den ersten Teil des vorangegangenen Satzes in irgendeinen Kontext mit dem zweiten Teil zu setzen, kann ich nur das gleiche sagen, wie jeder, die es versucht (hach, Deutsch❤️). Das spare ich mir hier aber.

Wo war ich? Ah, genau. 

Seit es Künstler gibt, hüllen sie sich in diesen Nimbus, dass mit Kunstfertigkeit eine gewisse Form von Intellekt quasi zwangsläufig einhergeht und seit es Intellektuelle gibt, „dünkt“ denen, dass eine solche automatische Verknüpfung Bullshit ist.

So zum Beispiel Platon in seiner „Apologie des Sokrates“, irgendwann lange vor Christus: „Denselben Fehler, wie die Dichter, dünkte mich [ha! sag ich doch], hatten auch diese trefflichen Meister. Weil er seine Kunst gründlich erlernt hatte, wollte jeder auch in den andern wichtigsten Dingen sehr weise sein; und diese ihre Torheit verdeckte jene ihre Weisheit.“

Ich meine, mal ehrlich; Jan Josef Liefers hat schon für die Abholzung des Regenwaldes und Kinderarbeit geworben und durfte danach ungehindert weiter arbeiten, aber wenn er für gutes Geld einen Vollidioten spielt, ist das plötzlich ein Problem? Hat Oliver Pocher doch auch getan und darf heute auch noch ein Trottel des öffentlichen Lebens sein. Ich will mich ja weit von solchem Blödsinn wie einer vermeintlichen „Cancel Culture“ distanzieren, ist er ohnehin nichts weiter als ein Konstrukt konservativer Kräfte, die Angst vor dem Fortschritt mit einer hippen englischen Formulierung... naja... fortschrittstauglich zu machen und ist es doch zudem ein überaus possierlicher Anblick, wie die Neuerwachten in unserer Demokratie ausgerechnet diesen Terminus gegen ein ausgerechnet von der CDU angeführtes „linkes Establishment“ verwenden und somit den schönsten Wahlkampf betreiben, den Elfriede Springer und ihr Toyboy CDU sich nur wünschen könnten. Dennoch ist es weder überraschend, wenn offensichtlich gar nicht so furchtbar schlaue Leute offensichtlich dummes Zeug reden, noch ist es verboten, solange es sich im, lediglich in Gesetzen zur Wahrung der Menschenwürde regulierten, Rahmen der freien Meinungsäußerung bewegt, was #allesdichtmachen jenseits jeder Debatte tut - und zwar deutlich eindeutiger als ich in ebendiesem Text hier.

Kunst kann, darf und soll wehtun; entweder weil sie auf brachiale oder feinsinnige Weise den Finger auf offene Wunden legt und Missstände anprangert, oder weil sie meine persönliche Komfortzone durchdringt, kurz, mich beleidigt, oder eben, weil sie ganz im Sinne des Sprichwortes so himmelschreiend dumm ist, dass es wehtut. Und jede dieser Formen von Kunst ist von der Kunstfreiheit gedeckt und das ist eine der wichtigsten Errungenschaften unserer Demokratie. Das nehme ich, als Schmutzfink, mit dem, was ich hier tue und dem man jetzt ja wirklich keine Verpflichtung dem guten Geschmack gegenüber (Penis) unterstellen kann, ja auch für mich heraus. Und das meine Form der versuchten Einflussnahme auf die politische Willensbildung in ihrer Mischform aus Provokation, Übergriffigkeit und massiver Gestörtheit selbst bestenfalls fragwürdig ist, ist ja unmöglich von der Hand zu weisen. Das funktioniert im selbstgesteckten Rahmen allerdings ganz gut. Ich erreiche vielleicht nicht die, die längst im Netz der Demagogen gefangen sind, dazu ist meine Wortwahl wohl zu drastisch, aber die, die noch zu Ambiguität in der Lage sind, schon. Und so kann ich zumindest meinen Anteil leisten, Menschen gegen das Abdriften zu immunisieren. 

Wir alle sind Teil einer Gesellschaft von Menschen, die sich ununterbrochen gegenseitig beeinflussen. Jeder und jede von uns hat mit seinen und ihren Worten und Taten jeden und jede von uns miterschaffen und wir sind alle gleichermaßen für alles, was in unserer Gesellschaft geschieht, mitverantwortlich. Das ist das Wesen demokratischer Gesellschaften und so möchte ich mich auch von den Heuchlern distanzieren, denen es entgegen aller demokratischer Logik nur darum geht, auf der Seite der allgemein festgelegten „Guten“ zu stehen und sich gegen die allgemein festgelegten „Bösen“ abzugrenzen. Sie haben die Demokratie genausowenig verstanden und verstecken sich selbst in einer Masse vor ihrer demokratischen Verantwortung. Das habe ich schon seinerzeit, zur Blüte der Pegidas und der AfD, versucht meinen wackeren Mitstreitern und Mitstreiterinnen von den Guten zu erklären und wenig überraschend sind jene, die mich damals am wenigsten verstanden haben, ja, sich in völliger Verkennung, dass ich mich selbst genau so meine, wie sie, sogar beleidigt fühlten, dass ich es wage, ihnen Mitschuld an den Neonazis zu geben, es heute, die sich bei den Querdenkern einreihen, nicht begreifend, dass diese dem selben bekannten Mechanismus folgen. Sie haben damals nicht verstanden und verstehen heute nicht, dass die Demokratie den Kampf Gut gegen Böse nicht kennt. Sie kennt lediglich den Kampf gegen ihren eigenen Verfall und eines der gängigsten Symptome dieses Verfalls, sind neben einer korrupten Regierung dann eben jene Demagogen „die das Vertrauen deshalb besaßen, weil sie die Anerkannten verleumdeten“ (Aristoteles), die es schaffen, Massen hinter sich zu versammeln, mögen sie im Ursprung noch so unbedeutend und klein sein; ihre Lautstärke wird sie immer größer erscheinen lassen, als sie sind, was ihr Wachstum noch befördert.

Verfallende Demokratien haben sich schon oft retten lassen; entweder durch einschneidende Reformen oder durch eine Diktatur (Was!? Diktatur!?1! Boah, google Demokratie doch wenigstens einmal, bevor du eine „Meinung“ dazu hast) oder durch eine behutsame Rückführung zu Traditionen der demokratischen Gründungszeit.

Der Aufstieg der Demagogen hingegen, jener, zu deren „gewöhnlichen Beweismitteln“ „Schreien, Beteuern, Wiederholen“ gehören und die „niemals den Versuch machen“ dürfen „einen Beweis zu erbringen“, denn „eine logische Kette unumstößlicher Urteile würde für die Massen völlig unfassbar sein“ (Le Bon „Psychologie der Massen“) und die deshalb für gewöhnlich zum primitivsten Narrativ, der unbeweisbaren Verschwörung aller bösen Kräfte, greifen, hat in der knapp 3.000jährigen Geschichte der Demokratien immer nur ein Resultat gehabt: den Zusammenbruch der Demokratie unter einer grausamen Tyrannei eines von der Masse erhobenen „Manne aus dem Volke“.

Und so komme ich zum Punkt: jeder Mensch darf jeden der Schauspieler, die bei #allesdichtmachen mitgemacht haben, ganz persönlich für ziemlich beschränkt halten und diese Haltung - auch das ist demokratische Meinungsbildung - auch öffentlich verkünden und das war’s. Diese Leute aufs übelste zu beleidigen, zu bedrohen und ein Arbeitsverbot und solchen Blödsinn zu fordern, was nicht nur hier sondern auch für die Blitzbirnen hinter Pinky Gloves oder den traurigen alten Herrn Nuhr gilt, entspricht im Gegensatz zu deren Ergüssen nämlich NICHT der Meinungsfreiheit und trägt schlussendlich nur zu einer weiteren Spaltung und weiterem moralischen Verfall bei.

Ich kämpfe gegen den immergleichem Mechanismus aus korrupter Regierung, verlogenen Demagogen und einer moralisch völlig verwahrlosten Masse, die den Demagogen folgt, denn (nochmal Le Bon) „die Geschichte lehrt uns, dass in dem Augenblick, da die moralischen Kräfte, das Rüstzeug einer Gesellschaft, ihre Herrschaft verloren haben, die letzte Auflösung von jenen Unbewussten und rohen Massen, welche recht gut als Barbaren gekennzeichnet werden, herbeigeführt werden.“ Das Buch ist übrigens 50 Jahre vor der NS Zeit herausgekommen und ist, wenn man sich den Büffelmann im Capitol anguckt, immer noch verstörend aktuell.

Und so, wie einige der Leute, die damals entsetzt fragten, wie man bei den Pegidas mitlaufen kann, heute bei den Querdenkern mitlaufen, genau so werden einige, die heute entsetzt auf Seiten der „Guten“ stehen, auf genau den gleichen Mechanismus hereinfallen, wenn es um „ihr“ Thema geht, wenn man ihnen ihren Benziner wegnehmen will, oder ihr Häuschen im Vorort, oder, Gott bewahre, gar ihr Schnitzel.

Deshalb rate ich allen - chillt. Unsere Gegner sind korrupte Arschlöcher in der Regierung auf der einen und zynische, profitgierige Manipulatoren, die sich auf Kosten einer aufgestachelten Masse nen lauen Lenz machen, bis es ihnen hier zu heiß wird und sie nach Kanada auswandern auf der anderen Seite und die Mittel, die wir haben, diese Leute zu bekämpfen, sind die Mittel der Demokratie. Alle anderen Menschen dazwischen sind unsere Mitbürger und die können wir für noch so doof und noch so verblendet halten - dafür halten sie uns ja auch - am Ende sind wir doch alle füreinander verantwortlich. Darum gehts in Demokratien. Für alle, die das nicht gut finden, habe ich auch eine gute Nachricht: in Nordkorea findet gerade augenscheinlich ein ausgiebiges Programm zur Schaffung neuen Wohnraums statt. Die Welt ist überall schön und nicht alle Staaten erwarten von ihren Bürgern eine gewisse demokratische Mündigkeit. In diesem Sinne - peace.

Schmutz für die Welt ✊🏽

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